Fensterglas
Fensterglas ist in vielen Materialzusammensetzungen, Konstruktionsarten und Funktionen zu bekommen und wird daher in unterschiedliche Kategorien eingeordnet.
Aus 6 mm dickem Glas ohne weitere Besonderheiten wird als Einfachglas bezeichnet. Dieses wird heutzutage im Wohnungsbau allerdings nicht mehr verwandt, da es den hohen Wärmeschutzanforderungen nicht entspricht. Einfachglas erfüllt mit einem k-Wert von 5,8 W/m²K nicht mehr dem derzeitigen Wärmeschutzstandard.
Im Wohnungsbau findet man daher eigentlich nur noch unterschiedliche Arten Mehrscheiben-Isolierglas. Konventionelles Mehrscheiben-Isolierglas verfügt in der Regel über eine Zwei-Scheiben-Konstruktion, bei der die Glasscheiben im Falzraum des Fensterrahmens über einen Abstandshalter gehalten werden. Ein spezielles Gasgemisch oder auch trockene Luft füllen den Scheibenzwischenraum aus, der feuchtigkeits- und luftdicht abgeschlossen wird. Standard-Isolierglas der Kennung 4/12/4 beispielsweise verfügt über zwei Glasscheiben, die jeweils 4 mm dick sind und im Falzraum mit einem Abstand von 12 mm eingelassen wurden. Mit einem k-Wert von zirka 3,0 W/m²K ist dieses Glas allerdings für den Wärmeschutz ebenfalls nicht optimal.
Speziell als Wärmeschutzglas ausgewiesenes Mehrscheiben-Isolierglas entspricht den erhöhten Wärmeschutzanforderungen. Bei dieser Fensterkonstruktion wird der Scheibenzwischenraum mit einem Spezialgas befüllt, dass über wärmedämmende Eigenschaften verfügt. Eine weitere Möglichkeit sind Glasscheiben, die beschichtet wurden. Als Doppelverglasung weist Wärmeschutzglas einen k-Wert von unter 1,5 W/m² K auf, bei einer Dreifachverglasung sogar unter 1,0 W/m² K.
Es gibt spezielles Mehrscheiben-Isolierglas, welches über die Eigenschaft verfügt, den Sonnenlichteinfall und den Wärmeverlust zu reduzieren. Dieses wird entsprechend als Sonnenschutzglas bezeichnet. Allerdings kann die Schutzfunktion natürlich nicht an die Jahreswechsel angepasst werden. Man unterscheidet hier Absorbationsglas, das in der Masse mit Bronze eingefärbt ist und die Sonnenstrahlung aufnimmt und teilweise an den Innenraum weitergibt, und Reflextionsglas, welches in den Scheibenzwischenräumen eine Metallbedampung auf Silber, Gold oder Bronze aufweist und die Strahlen nicht absorbiert sondern reflektiert.
Spezielles Schallschutzglas verfügt über schwere Scheiben und einen großen mit Schwergas befüllten Scheibenzwischenraum. Die einzelnen Scheiben haben unterschiedliche Stärken. Die äußere Scheibe ist dabei dicker als die innere Scheibe.
Zudem gibt es eine besondere Art von Mehrscheiben-Isolierglas, welches gleich mehrere Funktionen wie Einbruchschutz, Wärmeschutz und Schallschutz in sich vereint. Dieses wird als Multifunktionsglas bezeichnet.
Speziell für die Brandhemmung wurde das so genannte Brandschutzglas entwickelt, welches über einen besonders hohen Schmelzpunkt verfügt. Bei mehrscheibigen Konstruktionen werden entweder Drahteinlagen oder brandhemmende Zwischenlagen eingesetzt.
Durch besondere Bruchsicherheit zeichnet sich Sicherheitsglas aus. Bei Glasbruch entstehen hier nur ungefährliche Glaskrümel an Stelle von scharfen Glassplittern. Wenn es sich bei dem Sicherheitsglas um mehrere mit hochelastischen Zwischenfolien verklebte Glasscheiben, so handelt es sich um Verbundsicherheitsglas. Dieses verfügt über einbruchsichere und angriffshemmende Eigenschaften. Für einen erhöhten Einbruchs- und Diebstahlschutz sorgen häufig Drahteinlagen. Angriffshemmendes Glas verfügt meist über eine Einscheiben- oder Mehrscheibenkonstruktion aus Isolierglas oder bei speziellen Sicherheitsanforderungen aus Sicherheitsglas. Mit eingelegten Drähten für den Anschluss einer Alarm- oder Einbruchsmeldung können beide Arten ausgestattet werden. Dann handelt es sich um Alarmglas.
Im Rahmen des CO2-Minderungsprogrammes wird der Austausch von einfachem Fensterglas gegen Wärmeschutzglas bei der Altbausanierung gefördert.